Der europäische Filmpreis, international auch European Film Awards genannt, soll seit 1988 europäische Filme nicht nur prämieren, sondern auch weltweit bekannter machen. Denn die verschiedenen europäischen Macharten in der Filmkunst unterscheiden sich in vielen Punkten von den Blockbustern aus Hollywood, von den Bollywood-Werken aus Indien, von koreanischen, japanischen, südamerikanischen oder anderen Filmen. Und in den einzelnen Ländern Europas gibt es dann nochmals Unterschiede. Im Folgenden zeigen wir auf, welche Filme und welche Filmschaffenden der Europäische Filmpreis auszeichnet und welche Besonderheiten es in den letzten Jahrzehnten dabei gab.

Europäischer Filmpreis – Verliehen in Berlin und anderen Städten

Interessant ist, dass der Europäische Filmpreis vor allem in Deutschland verliehen wird. In Berlin wurden die bisher meisten Events für die Vergabe des Preises abgehalten, darunter auch des erste am 1. Dezember 1988 in Westberlin. Andere Städte und Länder, in denen der Preis in verschiedenen Kategorien mittlerweile vergeben wurde, sind Paris in Frankreich, Glasgow und London im Vereinigten Königreich, Rom in Italien, Barcelona und Sevilla in Spanien, Warschau in Polen, Valletta in Malta, Riga in Lettland, Tallinn in Estland sowie Reykjavik in Island. Oft als Moderatorin zu sehen war dabei die deutsche Schauspielerin Anke Engelke, aber auch Steven Gätjen, Sophie Marceau, Asia Argento und viele mehr leiteten schon durch die Verleihungen.

Kategorien des Europäischen Filmpreises über die Jahrzehnte

Einige der begehrten Trophäen, die zu Beginn bis in die 1990er noch „Felix“ genannt wurden, werden seit 1988 in den gleichen Kategorien vergeben. Jedoch hat sich in den letzten Jahrzehnten einiges in der Filmbranche sowie in der Gesellschaft getan. Und deshalb sind einige Kategorien ausgeschieden während neue hinzugekommen sind. Aktuell wird der Europäische Filmpreis in vier Bereichen vergeben: Filmkategorien, Filmschaffende, Ehren- und Sonderpreise sowie Publikumspreise. Hier eine Liste mit den derzeitigen Kategorien, deren internationalen Namen sowie in Klammern das Jahr, seit jenem sie vergeben werden:

  • Bester Film / European Film (1988)
  • Beste Komödie / European Comedy (2013)
  • Bester Nachwuchsfilm / European Discovery (1988)
  • Bester Dokumentarfilm / European Documentary (1989)
  • Bester Animationsfilm / European Animated Feature Film (2009)
  • Bester Kurzfilm / European Short Film (1998)
  • Beste Regie / European Director (1988)
  • Beste Darstellerin / European Actress (1988)
  • Bester Darsteller / European Actor (1988)
  • Bestes Drehbuch / European Screenwriter (1988)
  • Beste Kamera / European Cinematography (1988)
  • Bester Schnitt / European Editing (1991)
  • Bestes Szenenbild / European Production Design (1988)
  • Bestes Kostümbild / European Costume Design (2013)
  • Bestes Maskenbild / European Hair & Make-Up (2016)
  • Beste Filmmusik / European Original Score (1989)
  • Bester Ton / European Sound (2013)
  • Beste visuelle Effekte / European Visual Effects (2018)
  • Europäischer Filmpreis für ein Lebenswerk / European Film Academy Lifetime Achievement Award (1988)
  • Beste europäische Leistung im Weltkino / European Achievement in World Cinema (1997)
  • Koproduzentenpreis / Co-Production Award (2007)
  • Innovatives Storytelling / European Film Academy Award for Innovative Storytelling (2020)
  • Publikumspreis – Bester Film / EFA People’s Choice Award (2006)
  • Bester Kinderfilm / EFA Young Audience Award „YAA“ (2012)
  • European University Film Award / European University Film Award „EUFA“ (2016)

Ehemalige Preise betreffen Newcomer-Filme, Nebendarstellerinnen und Nebendarsteller sowie zuvor beste Nebenrolle im Allgmeinen, Special Aspect, bester künstlericher Beitrag, beste nicht-europäische Filme sowie Publikumspreise für beste Darstellerin, bester Darsteller und beste Regie. Einige der Änderungen wurden bereits nach einigen Jahren des Europäischen Filmpreises zum Anfang der 1990er Jahre vorgenommen. Einige Preiskategorien, die Ende des Jahrzehnts eingeführt wurden, wurden nach 2005 wieder gestrichen. Für die vielen Veränderungen gab es immer wieder eigene Gründe und Anpassungswünsche in der Zeremonie.

Die EFA und das Auswahlverfahren für die Preisverleihung

Die Auswahl der rund 40 Filme, für welche die oben stehenden Preise verliehen werden können, müssen von Anfang Juli des Vorjahres bis Ende Juni des Verleihungsjahres geschaffen und im Kino gezeigt worden sein. Die Liste wird von der Europäischen Filmakademie (EFA) sowie der EFA Productions GmbH, die ihren Sitz in Berlin hat, herausgegeben. Dabei stellen diese beiden Institutionen die Liste aber nur zur Hälfte selbst zusammen. Neben den 20 von den EFA-Einrichtungen gelisteten Filmen gibt es noch 20 durch ein Komitee von Personen aus weiteren filmischen Institutionen, Filmfestivals und Fachmagazinen gewählte Filme. Ist die Liste von 40 Filmen fertiggestellt, wird sie an die Wählenden verschickt.

Filmemacherinnen und Filmemacher, die nicht auf der Liste gelandet sind, können sich durch selbst zur Verfügung gestellte DVD-Kopien ihrer Filme mit einbringen. Gewählt werden die Nominierten in den oben aufgezeigten Kategorien durch etwa 2.500 Mitglieder aus der Europäischen Filmakademie. Sie erhalten neben der Liste, welche wie oben beschrieben zusammengestellt wird, auch je eine Kopie pro Person und Film. So können sie sich alle Filme ansehen und für die entsprechenden Kategorien abstimmen. Ähnlich wie bei den Academy Awards („Oscars“) in den USA, so wählen die wahlberechtigten EFA-Mitglieder per Briefwahl ihre Favoriten. Nach der Wahl im November wird der Europäische Filmpreis dann im Dezember verliehen.

Hier ein Video mit den Highlights des Europäischen Filmpreises im Jahr 2019:

Zusammenfassung zum Europäischen Filmpreis

Ein kritisches und in Teilen vielleicht zu kritisierendes Auswahlverfahren, eine Wahl wie bei den Oscars sowie eine jährliche Veranstaltung für die Kürung der besten Filme aus Europa – das ist der Europäische Filmpreis. Jedes Jahr werden Filme und Filmschaffende ausgezeichnet, sodass international der Scheinwerfer auf ihre Werke gerichtet wird. Das sorgt für mehr Bekanntheit, nicht nur in Europa, sondern auf der ganzen Welt. Und dies wiederum sorgt, wie auch Awards aus anderen Teilen der Welt, für eine bessere Beeinflussung der Künste in der globalisierten Welt. Wer noch mehr zum Thema sowie zur nächsten Verleihung erfahren will, kann auf der offiziellen Webseite weiterlesen.