Handlung
"The Women" ist ein Film von Frauen, für Frauen: Die Modedesignerin Mary Haines (Meg Ryan) glaubt alles zu haben und muss schockierenderweise feststellen, dass sie von ihrem, an der Wall Street erfolgreichen, Ehemann mit einer einfachen Parfüm-Verkäuferin (Eva Mendes) betrogen wird. Dem Rat ihrer Eltern, ein bisschen Urlaub zu machen, folgt sie genauso wie dem Rat ihres freundschaftlichen Umfelds, ihren Mann zur Rede zu stellen.
Mary durchläuft im Zuge der Handlung eine Art Selbstfindung, in deren Zentrum ihre lange überfällige Selbstverwirklichung und das enge Verhältnis zu ihren Freundinnen steht. Das sie am Ende der Geschichte das große Glück wiederfindet, sieht erst nicht danach aus.
Filmkritik | The Women - Von großen und kleinen Affären

Es ist immer schwierig, große Filmklassiker einer gewissen Qualität neu aufzulegen. Um es gleich zu Beginn zu sagen: Diane English (Regie) gelingt das nur sehr begrenzt. Ähnlich wie im Jahre 1939 wurde der Film mit zahlreichen Stars besetzt, was die Erwartungen dementsprechend auch dieses mal weit nach oben schraubte. Angesichts der langfristigen Planung seitens der Regie ist es schon verwunderlich, wie schwach der Film inszeniert und verfilmt wurde, so das Diane English von amerikanischen Kritikern sogar mit Ed Wood - dem schlechtesten Filmemacher aller Zeiten - verglichen wird. Auch die erstklassige Besetzung (u.a. Bette Midler, Jada Pinkett Smith, Carrie Fisher) tut sich schwer, den Wagen aus dem Graben zu holen und so verleihen allein Cloris Leachman, als verängstigte Verlegerin, und Debra Messing, als hektisch-zerstreute Mutter von vier Kindern, ihren Charakteren die bitter nötige Tiefe.
Neben einiger oberflächlicher Lebensweisheiten, die man so oder ähnlich schon x-fach zuvor bei Carrie Bradshaw und Konsorten gehört und miterlebt hat, bietet das Machwerk, dass eher an eine überzogene Seifenoper erinnert, wahrlich nicht viel. Jedes mal wenn man glaubt, der Film nehme ein wenig an Fahrt auf, findet die Regisseurin einen Weg, die Bremse anzuziehen oder, noch schlimmer, die Handlung ganz und gar zum Stehen zu bringen. Allerdings muss erwähnt sein, dass sich dies schon innerhalb der ersten 5 Minuten abzeichnet und man somit hätte wissen müssen, auf was man sich einlässt. Innerhalb einer konfusen Einkaufsszene die von bedeutungslosem Hundegebell eingeleitet wird, schreitet Sylvia Fowler (Annette Bening) mit Hilfe ihres Videospiel-artigen Blickfeldes die Shopping mall ab. Nichts was man nicht schon gesehen hätte und vor allem nichts, was im Folgenden noch einmal auftaucht. Es scheint als wäre Diane English bei der Nachbearbeitung völlig planlos an die Sache heran getreten, was angesichts ihrer eigenen Aussagen bezüglich der langjährigen Vorbereitung um so fragwürdiger erscheint.
The Women ist der feministische Gegensatz zu "Manta, Manta" und das Ergebnis einer Addition von Inkompetenz und dem Willen Diane Englishs, dem Zuschauer ihre unausgereifte und belanglose Weltanschauung mitzuteilen. Das dies, wie in solchen Fällen oft, zum Gegenteil führt ist nur logische Konsequenz. Statt einem etwas angestaubten Filmklassiker neues Leben einzuhauchen, zeigt der Film Frauen als puren Spielball ihrer Umwelt, welche sie in kleine, unwissende Mädchen zurückverwandelt. Wie schön wäre es gewesen, diesen Streifen von einer oder einem zurückhaltenden Filmemacher/in inszeniert zu sehen, der den Schauspielern überhaupt erst die Möglichkeit gegeben hätte, sich in das Drehbuch zu verlieben. So bleibt am Ende nur eine Frage offen: Sollte man für The Women tatsächlich noch einmal Geld ausgeben oder sich einfach die Originalversion ansehen?
Filmkritik von Johnny Künstler