Handlung
Am 26. November 1956 gelangt Fidel Castro (Demián Bichir) zusammen mit achtzig Rebellen auf der Yacht ‚Granma‟ nach Kuba. Einer von den Rebellen ist Ernesto „Che“ Guevara (Benicio Del Toro), ein argentinischer Arzt, der mit Castro das selbe Ziel verfolgt, die korrupte Diktatur von Fulgencio Batista zu stürzen. Che erweist sich als ein unverzichtbarer Kämpfer, der die Kunst des Guerillakrieges perfekt beherrscht. Wegen seines unerbitterlichen Einsatzes wird er von seinen Kameraden und der kubanischen Bevölkerung schnell akzeptiert und verehrt.
Che - Revolución folgt Ernesto Guevaras Weg während der kubanischen Revolution und zeigt einen ungewöhnlichen Aufstieg vom Arzt zum Kommandeur und schließlich zum Helden der Revolution.
Filmkritik | Che - Revolución
Damit ein Film gut wird, braucht er eine packende Geschichte und tiefgreifende Charaktere. Damit der Film zu den Besten zählt, braucht er zusätzlich einen einzigartigen Regisseur und überzeugende Besetzung. Steven Soderbergh ist für seine exzentrische Art bekannt und wenn diese Art die Kassen klingeln lässt, ist sie perfekt um ihn weiter produzieren zu lassen. Eine umstrittene Praxis der Kinowelt, die genau so umstrittene Endprodukte erzeugt. Ernesto (Che) Guevaras Tagebücher aus den 50er Jahren gaben dieses Mal dem weltbekannten Regisseur Anlass, die charismatische Figur des Guerilla-Kriegers aus einer anderen Perspektive zu zeigen und dies sorgte erneut für Furore.
Über Che wurde viel geschrieben, er wird als Kulturgut gehandelt und sein Name ist Equivalent der Revolution geworden. Was aber eine weitere Geschichte gerechtfertigt, ist der etwas andere Blickwinkel. Soderbergh bleibt mit seinem Zweiteiler auf der historisch-dokumentarischen Ebene und verzichtet auf psychologische Striche und meinungsbildende Eigenschaften. Menschliche Konflikte oder Situationen der Schwäche werden komplett weggelassen. Da stellt sich die Frage, ob Che fehlerfrei war, oder ob diese Momente einfach gezielt ausgespart wurden? Motivation, Beweggründe und Gefühle werden nicht klar – weder die des Regisseurs, noch die seiner Figur – klar wird nur die historische Bedeutung.
Der Film beginnt mit dem Interview Ches für die Journalistin Lisa Howard im Mai 1964 in Havanna: ein Element, was einen starken dokumentarischen Charakter dem ganzen Film verleiht – etwas, was für Authentizität und Historie spricht und nicht für Fiktionalisierung und Emotionen. Der angegebene Ton des Dokumentarischen schleicht sich als Leitfaden durch den ganzen Film. Der Mensch Che mit all seinen Eigenschaften bleibt etwas verborgen und rückt nie ganz ins Zentrum des Geschehens. Für ihn zählt keine Nationalität und keinen Ursprung, sondern die Idee – vielleicht ist dies die Botschaft, die Soderberghs Darstellung in sich birgt. Es ist die Perspektive Soderbergs: Distanz zu den Gefühlen, Verzicht auf Psychologie der Charaktere, Interpretationen und Wertungen. Was zählt, ist das historische Potenzial: die Kraft eines einzigen Mannes die Masse zu bewegen, seinen Platz neben dem Anführer Castro zu gewinnen, sich und seinen Prinzipien treu zu bleiben und trotzdem nur einer unter allen anderen zu sein. Che ist hier eine Ideologie, und nicht ein Mensch! Daher auch die etwas andere Perspektive.
Filmkritik von Gastautor